Hilfsgüter-Transporte in den Kosovo, Hilfeleistung direkt vor Ort, Sammlungen für den Kosovo
Die fröhliche Kosovarin
Donnerstag, 10. Dezember 2015
Prizren Kosovo
Anscheinend ist es in der Malishevë-Ecke noch nicht angekommen, dass alleinreisende Frauen kein Freiwild sind. Gestern Abend wurde ich noch mehrmals vom Angestellten und dem Securityman besucht. Natürlich wollten sie mir nur die Person vorstellen, die in der Nacht auf mich "aufpassen" würde. Diese Person missverstand wohl das "Aufpassen". Mitten in der Nacht klopfte er ans WOMO um mir ein paar Manderinen zu übergeben und um mir zu erzählen, wie kalt er hätte. Ich nahm die Manderinen, die ich ja wegen meiner Polyarthritis gar nicht essen darf und knallte ihm die Türe vor der Nase zu. Mein Bett ist besetzt! Das verzieh er mir nicht. Immer wieder kam er neben mein WOMO und liess seine Musik auf Volltouren laufen. Ich war am Morgen müder als beim Zubettgehen.
Schade habe ich Dragash verlassen. Wie hätte ich den Nebel im Tal erahnen könne? Das Benehmen des Securityman und die Suppe, in der ich auch noch am Morgen sass, erleichterten mir die Entscheidung, zurück nach Prizren zu fahren und Malishevë zu vergessen.
Auf der Autobahn sah man gerade mal 50 Meter weit. Sogar die Einheimischen fuhren sehr respektvoll Auto. Das muss so sein, wie sonst könnte ein Unfall mit einer Herde Ziegen und ihrem Hirten verhindert werden? Bei Gelegenheit wurde die Autobahn auch von einem streunenden Hund zum Seitenwechsel benutzt.
Mein Weg führte mich ins Behindertenheim in Prizren. Ich wollte dem normalen Wochenbetrieb beiwohnen. Und den habe ich dann auch erlebt. Da sassen sie, die Menschen. In den gleichen schmutzigen Kleidern wie das letzte Mal. Keine Stühle, nur ein paar kaputte Bänke und Tische; zum Heulen! Wir haben für die Tierhaltung strengere Regeln! Unter 2000 Sfr. ist da nichts zu machen. Da kann ich nichts verändern, weil niemand da ist, der verändern will.
Es gibt keine Fotos, weil die Direktorin nicht anwesend war und ich somit keine Erlaubnis dafür hatte.
Ich habe es wohl erahnt, als ich einer Freundin schrieb: Herzlichen Dank für das Geld an die Stühle. Ich werde nächste Woche abklären, wie viele Stühle gebraucht werden und welche Ausführung gewünscht wird. Leider hat mich der Helfer der übersetzen sollte, im Stich gelassen. Mal sehen, was ich konkret erreichen kann. Sonst nehmt ihr dann das Geld für eine Patenschaft. Sobald ich Adressen habe, werde ich euch informieren. Es gäbe hier viel zu tun. Die richtige Abgabestelle zu finden ist schwierig.
Es ist nicht möglich, alle Menschen zu retten, wir können auch nicht alle Tiere retten... und schon gar nicht, wenn wir die Zielgruppe nicht wirklich erreichen. Ich werde keine Stühle kaufen und das Geld zurück geben. Ich traue meinem Bauchgefühl das mir empfiehlt, dieser Leiterin nicht über den Weg zu trauen.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen