Aller „guten Dinge“ sind Drei. Dieser Regel hatte ich scheinbar unbedingt gerecht zu werden.
1. Vor meinem Start in den Kosovo wollte ich noch schnell mit Simon Skypen. Dafür musste ich ins Café vom Campingplatz. Ehrlich... ich wusste bis anhin nicht, dass ich auf Zigarettenrauch allergisch reagiere. Katzen ja, aber alles Weitere war mir absolut neu. Plötzlich begann ich zu japsen und nach Luft zu ringen. Mit Müh und Not erreichte ich noch meine Notfall-Tropfen im WOMO. Ich legte mich aufs Bett und wartete auf das einigermassen normale Funktionieren meiner zuständigen Organe. Es dauerte lange, bis ich mich erholt genug fühlte, um meine Fahrt in den Kosovo anzutreten.
2. Kaum gestartet, sah ich wieder diese blätterlosen Kakibäume und wollte sie unbedingt fotografieren. Dafür stellte ich das WOMO in eine Parknische auf der Autobahn. Zurück im WOMO wollte ich mir für die Fahrt noch die Wasserflasche zurecht legen. Dies kam mir erst in den Sinn, nachdem ich den Motor gestartet hatte. Also nahm ich den Gang raus und holte die Flasche aus dem Kühlschrank. Ein Blick aus dem Fenster liess mir beinahe das Blut in den Adern gefrieren ... die Landschaft zog ruhig an mir vorbei. Bis mein Hirn das Gesehene umgesetzt und in einen Kausalzusammenhang gebracht hatte, verging höchstens eine Hundertstelssekunde. Mit einem Satz wuchtete ich mich hinter das Steuer knallte beide Füsse auf die Pedalen. Das WOMO stand. Nur noch den Vorwärtsgang rein und weg aus der Gefahrenzone. Wieviel Glück und Bewahrung ich dabei hatte, ist unbeschreibbar. Würde ich Hochprozentiges lieben, wäre nach diesem Schrecken ein Schnaps angesagt gewesen.
3. Unterwegs musste ich dann halb dringend auf die Toilette. Zur Verhinderung einer absoluten Notwendigkeit am Zoll, legte ich kurz vor dem Grenzübergang in den Kosovo noch einen Halt ein. Vorbildlich warf ich vor der Weiterfahrt einen Blick in den Rückspiegel. Was war denn das? Da schaute doch meine Schneeschaufel verdächtig weit über die Gepäckkiste hinaus. Was um Himmels Willen macht denn meine Schneeschaufel auf statt in der Kiste? Ich Huhn habe die Schneeschaufel und den Reisbesen, auf die Gepäckkiste gelegt und nicht zurückgepackt, als ich in der Kiste handierte. Wieviel Glück ist mir heute Morgen widerfahren? Eigentlich spreche ich in solchen Fällen nicht gerne von Glück, sondern von Bewahrung. Eine kurze Standortbestimmung bestätigte mir mein „Behütet sein“. Ich konnte dankbar und getrost meinen Weg weiter gehen. Diese drei Geschehnisse haben mich aufmerksamer werden lassen und das ist eine gute Prävention.
Apropos Prävention hatte ich, nach der Willkommensheissung an der kosovarischen Grenze, ein lustiges Erlebnis.
Kurz nach der Grenze entschied ich mich absolut unvorbereitet für eine Fahrt nach Dragash. Es sei eine der ärmsten Regionen vom Kosovo und leider auch eine der gefährlichsten. Besonders so nahe an der Grenze wurden zu Kriegszeiten Minenfelder angelegt. Durch heftige Regenfälle, Schnee und das Schwemmwasser verschob es einzelne Minen die dadurch bis heute nicht gefunden und nicht vollständig weggeräumt werden konnten.
Um mein Ziel zu erreichen musste ich die Autobahn meiden und über die Landstrasse fahren. Gemütlich, und natürlich sehr interessiert an der Umgebung, fuhr ich durch die Landschaft. Vor mir schwankte ein Junge auf seinem Fahrrad dem Strassenrand entlang. Natürlich ohne Helm und sicher auch als Neuling im Strassenverkehr. Mir kamen die Fahrradhelme in den Sinn, die mir Sylvia mit auf den Weg gegeben hat. Ich parkte mein WOMO an den Strassenrand, nahm den kleinsten der Helme, stieg aus und stoppte den Jungen.
Ohne viele Worte setzte ich dem strahlenden Kerlchen den Helm auf den Kopf. Weil wir der Sprache des Anderen nicht mächtig waren, kam von beiden Seiten ein glückliches „Daumen hoch“... und weiter ging die Reise.
Ich wünsche immer gute Fahrt.
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