Die fröhliche Kosovarin

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Kosovarin

Mittwoch, 9. Dezember 2015

Malishevë Kosovo

Was ich in den vergangenen Tagen erlebt habe, sind sehr freundliche Kosovaren, auf deren Worte ich jedoch nicht wirklich und verlässlich zählen konnte. Der Kosovo ist die durchschnittlich jüngste Nation in Europa. Laut einer Volkszählung sind 50 % der Bevölkerung unter 25 Jahre alt.

Wer sich über die neuste Politik im Lande informieren möchte, bekommt im folgendne Bericht einen guten Einblick:

http://www.zvw.de/inhalt.asylserie-kosovo-ein-land-als-gefuehltes-gefaengnis.19838aba-d9d6-4933-8380-78270b6a668d.html

Über die hiessige Politik möchte ich mich nicht auslassen, eine besondere Politik, die mir täglich in den verschiedesten Fassetten begegnet. Ich höre, wer Verwandte im Ausland hat, kann einigermassen leben, wer niemanden hat, lebt am Existenzminimum, ist sehr gut ausgebildet oder bewegt sich im Sumpf der Korruption.

Wem ich wirklich vertrauen kann, weiss ich selten wirklich, aber der schon mehrmals gehörte Satz von Kosovaren überzeugt und lässt hoffen: "Ich habe was ich brauche, es gibt Leute, die wirklich auf Spenden angewiesen sind." Und wenn die Verantwortlichen vom Sozialamt in Dragash sogar das marode Fahrrad dankbar entgegen nehmen (ich wollte noch neue Schläuche und Pneus einkaufen) erkenne ich ein ehrliches Bemühen, am richtigen Ort Hilfestellung zu geben.


Meine Fahrt runter vom "Berg",  um in Richtung Malishevë zu fahren, war Überraschung pur. Unter mir lag das Nebelmeer.


Prizren lag im Nebel, die ganze Strecke bis nach Malishevë lag im Nebel, Malishevë lag im Nebel. Ich bin nicht ganz seetüchtig und auch im Auto wird es mir übel, wenn ich nicht aus dem Fenster in die Ferne sehen kann. Heute wurde mir übel. Mehr als 50 Kilometer durch diese Suppe zu fahren, machte mich krank.

Eingangs Malishevë hielt ich auf einem Kaufhaus-Parkplatz an und fragte nach, ob ich auf dem Platz übernachten könnte. Ich durfte.

Im Kaufhaus habe ich mir eine Wurst gekauft. So super! Beinahe habe ich sie mir selber genommen. Das darf man nicht. Man darf auch die Früchte nicht selber abwägen. Selber nehmen schon, aber gewägt wird sie vor Ort von einem Angestellten. Ein bisschen Schweden-Stile, damit alle etwas zu tun haben. Und wenn dann 5 unterbeschäftigte Angestellte im Laden herumstehen, hilft das, Sozialhilfekosten zu senken, weil die Lohnkosten auf den Geschäftsbesitzer abgewälzt werden. Alle etwas weniger, dafür tun alle etwas für das Wenige.

Wegen fehlendem TV-Empfang zog ich mir am Abend "Aeschbacher" und "Giacobbo/Müller" rein.

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